– die verrückte Liebesgeschichte eines Mannes- (2021)
Es ist das Jahr 2021. Seit dem Unfall in Fukushima sind 10 Jahre und seit der Katastrophe in Tschernobyl sind 35 Jahre vergangen sein. Manami N. präsentiert in diesem Jubiläumsjahr einen besonderen, verrückten und fiktionalen Monolog.
Schon seit der japanischen Katastrophe von 2011 beschäftigt sich Manami N. mit der Problematik und den Risiken von Atomkraftwerken. Doch als sie 2014 die Diagnose Brustkrebs erhielt, wandelte sich das abstrakte Thema “Radioaktivität” zu einer ganz eigenen, persönlichen Geschichte, auf die sie mit den Mitteln der Kunst antworten wollte.
Dieser fiktive zwanzigminütige Monolog “Meine schwarzen Säcke unter der grünen Plastikplane“, ist die Geschichte eines Mannes. Er spricht über die Frau, die er liebte, und er erinnert sich an die Zeit, die sie zusammen verbrachten. Wie die schwarzen Säcke, die das Land von Fukushima bedecken, vermehrt sich seine irre Besessenheit und seine verzerrte Zuneigung kontaminiert den weiten Ozean.
Für diejenigen, die sich nicht für den Unfall vor zehn Jahren interessieren, wird es bloß wie eine “verrückte Liebesgeschichte” klingen. Für diejenigen, die sich mit dem Thema beschäftigt haben, wird es neue Emotionen erzeugen, da tatsächliche Ereignisse durch die Perspektive der Liebe erzählt werden.
Manami N.’s Ziel ist es, die Ereignisse, die in ihrem eigenen, fernen Land stattfanden, als “Liebesgeschichte” zu rekonstruieren. Liebe ist ein Thema, das allen Menschen gemeinsam ist und das jeder kennt. Damit will sie die Geschehnisse in ihrem Land als “ewiges” Thema in Raum und Zeit darstellen.
Die klanglichen Elemente, die das gesamte Stück durchdringen, wurden nach der Harmonischen Sequenz konstruiert, wobei Stimmen, Sanshin (ein Musikinstrument aus Okinawa, eine Insel Südjapans) und Feldaufnahmen verschiedene Motive wiederholen, so wie sich die Geschichte wiederholt.
Wie das Vorgängerstück „7,25 Strahlung (2016)“, wurde das Stück “Meine schwarzen Säcke unter der grünen Plastikplane” als ein hybrides Audio- und Performance-Stück geschaffen und es verwischt die Grenze zwischen Fantasie und Realität.
Stimme : Frank Gigi Müller
Text korrektur: Rahel Centurier / Georg Hosoya
Gesang: Emiko Sato
Sanshin: Ayano Mizuguchi
Supervisor für Komposition: Seyko Itoh / Christof Vonderau